(Demokrates kommentiert: Demokratie, soziale Sicherheit und Arbeitsmarkt hängen eng zusammen.  Unter den neueren Projekten, Probleme des Einkommens der Bürger zu lösen, schent das nachstehende am ausgereifsten zu sein)  

Alle Kolleginnen und Kollegen der Agenturen für Arbeit, an der Nahtstelle des Arbeitsmarktes, kennen die Problematik nur zu genüge: Es fehlt an Arbeitsstellen in Deutschland. Alle bisherigen politischen Lösungsversuche schlugen weitgehend fehl. Ihnen gemeinsam ist ein falscher Lösungsansatz. Auch in den neuen Parteiprogrammen ist das Ziel eine Vollbeschäftigung bzw. "die Rückkehr zu mehr Beschäftigung" arbeitsmarktpolitisches Wunschdenken. Aber wird es in unserer globalisierten Wirtschaftswelt noch Vollbeschäftigung geben? Getragen werden diese "alten Ziele" sicherlich von populistischen Überlegungen. Die derzeitig relative Perspektivlosigkeit der Jugendlichen kann dieses nicht beeindrucken. Abwanderungen in Rechts- bzw. Linksextremismus, Politikverdrossenheit Drogen- und Kriminalitätsdelikte sind Folgeerscheinungen.

Eine Lösung könnte die radikale Veränderung unseres Beschäftigungs- und Alimentierungssystems sein. Mir ist bewusst, dass der folgende Vorschlag schockiert. Aber es ist die Antwort auf das Ergebnis eines Treffens 1994 im Fairmont-Hotel in San Francisco. Dort kamen die in unserer Welt führenden 500 Politiker, Wirtschaftsführer und Wissenschaftler zusammen.  Im Ergebnis wurde die "80 : 20 Gesellschaft" geboren. Die Aussage beinhaltet, das absehbar nur noch für 20 % der Erwerbsbevölkerung Arbeit vorhanden sein wird. Für 80 % wurde der Begriff "Tittytainment" entwickelt. Dieser Teil der erwerbsfähigen Bevölkerung ist dann ohne Arbeit "bei Laune" zu halten. Gedacht ist an eine Mischung aus "betäubender Unterhaltung und ausreichender Ernährung". Ein Horrorszenario oder bald ernüchternde Wirklichkeit? Kommen nicht auch jetzt schon Nationen ohne Vollbeschäftigung aus?

Die Nation, die diesen Globalisierungseffekt zuerst bearbeitet wird den größten Nutznieß erzielen. Insofern sind die radikalen Veränderungsprozesse möglichst schnell anzugehen, auch wenn der Schritt dahin weh tut und die Verabschiedung von lieb gewonnenen Gewohnheiten bedeutet.


Lösung der Beschäftigungprobleme in Deutschland

Grundlage: Es gibt nicht mehr genug Arbeit für alle Erwerbsfähigen

Alle Personen erhalten eine GRUNDSICHERUNG

(unabhängig ob sie abhängig oder selbstständig arbeiten oder nicht) Wenn alle den gleichen Betrag erhalten erübrigt sich eine aufwendige und niemals gerechte Bedürftigkeitsprüfung

Gruppe 1

Gruppe 2

Gruppe 3

Erwerbsfähige befinden sich in sozialversicherungs-pflichtiger Beschäftigung, sind (noch) als Beamte tätig oder sind selbstständig

Erwerbsfähige üben ein Ehrenamt aus und erhalten dafür eine Aufwandsentschädigung

Erwerbsfähige möchten nicht arbeiten und auch kein Ehrenamt ausüben

 

Rentner/Pensionäre (Altfälle mit Übergnangregelungen)

B e s c h r e i b u n g

Diese Gruppe wird im Zuge der Globalisierung immer geringer werden (Trend zur 80 : 20 Gesellschaft)

Optimale Nutzung der gesellschaftlichen Ressourcen

Solange wie möglich freie Entscheidung der Betroffenen

A u s w i r k u n g

Dieser Gruppe geht es finanziell sehr gut, sie erwirtschaftet daneben die "Lösung der Beschäftigungsprobleme"

Dieser Gruppe geht es besser als der Gruppe 3

Allimentation für ausreichendes Tittytainment

 

 


Erklärung

Die Einführung einer Grundsicherung für alle Bürger (Personen) bietet den Vorteil auf eine Bedürftigkeitsprüfung bei der Alimentation zu verzichten. Gleichzeitig ergibt sich für die arbeitenden Personen eine "Lohn- bzw. Gehaltssubventionierung", die sich im internationalen Wettbewerb bei den Lohn- und Lohnnebenkosten positiv auswirkt. Eine Rentenversicherung erübrigt sich ebenso wie Kindergeldzahlungen usw. Zusatzrenten für die Gruppe 1 obliegen der individuellen Absicherung. Übergangsregelungen sind entsprechend dem real zur Verfügung stehenden Finanzvolumen pauschaliert unter Beachtung individueller Ansprüche zu berücksichtigen. Gleiches gilt für die Festsetzung des Grundsicherungsbetrags, der sich auch am Anteil der Personen in der Gruppe 1 orientiert.

Die Gruppe 1 muss den Staatshaushalt und damit auch die Unterstützung der Gruppen 2 und 3 erarbeiten. Dieser Gruppe wird es überdurchschnittlich gut gehen.  Allerdings wird der Anteil an der Erwerbsbevölkerung stetig abnehmen, bis der prognostizierte Zustand der "80 : 20 Gesellschaft" erreicht ist. Die "Macher" im Fairmont-Hotel gingen sowieso von einem dann nicht mehr vorhandenen Mittelstand aus.

Zur Gruppe 2 gehören die Personen, die aus dem Bereich Gruppe 1 heraus gefallen sind, bzw. die sich in der Gruppe 2 mit einer ehrenamtlichen Aufgabe verwirklichen können. Dieser Gruppe geht es finanziell besser als der Gruppe 3. Das wäre dann auch der "neue Mittelstand".

In der Gruppe 3 finden sich alle, die auch ohne Arbeit leben können, bzw. die die über nur geringe oder keine Potenziale verfügen, um in den anderen Gruppen tätig zu werden bzw. zu bleiben.

Fazit

Nur wenn wir alle bereit sind einen derart radikalen Schnitt zu akzeptieren, gibt es eine Zukunftsperspektive. Dies ist keine Schwarzmalerei, sondern eine Chance und für mich die einzige Antwort auf die Globalisierung. Wenn wir alle dieses so (noch?) nicht wollen, dann müssen andere Vorschläge (aber bitte mit Wirkung!) auf den Tisch.

19.07.2005